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News 2011

6. September 2011

Projekt Langzeitatmer: Bereit für den Notfall im Bahntunnel

Nicht zu sehen - unter den Masken kamen wir ordentlich ins schwitzen Nicht zu sehen - unter den Masken kamen wir ordentlich ins schwitzen

HHeute werden wir euch an eure Grenzen bringen! Mit diesem Worten begann am 21.05.2011 unsere Ausbildung mit den sogenannten Langzeitatmern. Was unser Ausbilder hiermit meinte, sollten wir bald herausfinden. Doch immer der Reihe nach...

Was sind eigentlich Langzeitatmer und wofür werden sie benutzt? Die Hauptgefahr bei einem Brand stellt der giftige Rauch dar. Um sich vor dieser Gefahr zu schützen kommen bei der Feuerwehr Atemschutzgeräte zum Einsatz. Hierbei wird in Umluftabhängigen Atemschutz und Umluftunabhängigen Atemschutz unterschieden. Bei Brandeinsätzen innerhalb von Gebäuden müssen immer Umluftunabhängige Atemschutzgeräte eingesetzt werden. Die üblichen Atemschutzgeräte haben Flaschen, in denen die Luft mit 200 oder 300 bar gespeichert ist. Da man die Luft nicht mit diesem hohen Druck einatmen kann, befindet sich vor der Atemschutzmaske ein Lungenautomat, dem ein Druckminderer vorgebaut ist. Dieser reduziert den Luftdruck von 200 bzw. 300 bar auf den sogenannten Mitteldruck von 5 bis 8 bar (je nach Gerätetyp). Der Lungenautomat ist eine atemgesteuerte Dosiereinrichtung, die den Mitteldruck auf einen vom Menschen atembaren Niederdruck (im Millibar-Bereich) reduziert und nur die Luftmenge freigibt, die man einatmet. Es gibt Lungenautomaten in Normaldruckausführung und Überdruckausführung. Bei der Normaldruckausführung wird nur das einzuatmende Luftvolumen freigegeben. In der Überdruckausführung wird die gesamte Atemschutzmaske unter Druck gesetzt, um ein Eindringen von Schadstoffen in die Maske zu verhindern. Die übliche Einsatzzeit für solche Geräte liegt je nach Art des Einsatzes bei 20 bis 30 Minuten.

Langzeitatmer (werden auch als Regenerationsgeräte oder Kreislaufgeräte bezeichnet) sind ebenfalls Atemschutzgeräte für den Umluftunabhängigen Atemschutz. Im Gegensatz zu den üblichen Atemschutzgeräten stellen sie nicht die komplette Luft zum Einatmen zur Verfügung, sondern sie verfügen über eine eingebaute Sauerstoffquelle. Diese Quellen können Sauerstoffflaschen, flüssiger Sauerstoff oder chemisch gebundener Sauerstoff sein. In einem Kohlendioxidfilter wird das ausgeatmete Kohlendioxid chemisch gebunden und der verbrauchte Sauerstoff aus der Flasche ergänzt. Der Vorteil hierbei ist die höhere technische Einsatzdauer (bis zu 4 Stunden), da nur ein "kleiner" Anteil der benötigten Atemluft in komprimierter Form mitgeführt werden muss. Die Einsatzdauer wird eher durch die Erschöpfung des Trägers als durch das Gerät begrenzt und deshalb auf 90 Minuten festgelegt. Der größte Nachteil ist jedoch die wesentlich höhere körperliche Anforderung an den Träger. Beim Atmen spürt man eine Art Widerstand und durch die chemische Reaktion zur Bindung des ausgeatmeten Kohlendioxids, erwärmt sich die Atemluft im Laufe des Einsatzes immer mehr. Wer hier nicht vollständig fit ist, kann leicht einen Schwächeanfall bekommen oder gar ohnmächtig werden. Aufgrund dieser Nachteile werden Langzeitatmer daher meist nur bei Einsätzen mit längerer Einsatzdauer, wie zum Beispiel Tunneleinsätzen, genutzt.

Unter dem neuen Flughafen Berlin Brandenburg befindet sich seit kurzem der erste große Eisenbahntunnel im Land Brandenburg. Er hat eine Gesamtlänge von drei Kilometern und führt direkt zum Bahnhof unter dem neuen Terminalgebäude. Aus diesem Grund wurde von der Deutschen Bahn AG und dem Land Brandenburg ein Konzept für einen Notfall in diesem Tunnel entwickelt. Eine wichtige Tatsache dieses Konzepts: Für Notfälle in diesem Tunnel sind Langzeitatmer unverzichtbar.

Um im Einsatz ein Atemschutzgerät tragen zu können, ist neben einer speziellen Ausbildung auch eine arbeitsmedizinische Untersuchung nötig. Daher werden Feuerwehrfrauen und -männer alle 3 Jahre auf Herz und Nieren geprüft (ab 50 sogar jährlich). Um Träger eines Langzeitatmers (LZA) zu sein ist zusätzlich noch ein Sporttest nötig. Hierbei muss man eine Strecke von drei Kilometer in unter 12 Minuten rennen (ab 30 unter 15 Minuten) und eine spezielle LZA Ausbildung machen.

5 Mitglieder der Feuerwehr Gallun stellten sich dieser Aufgabe und absolvierten erfolgreich den nötigen Sporttest. Am 21.05.2011 bekamen wir dann unsere LZA Ausbildung im Brand- und Katastrophenschutzzentrum (BKZ) in Luckau. Hierbei wurden wir wie oben geschrieben an unsere körperlichen Grenzen gebracht. Die Ausbildung teilte sich in einen theoretischen und praktischen Teil auf. Im theoretischen Teil lernten wir den Aufbau und die Funktion der Langzeitatmer und die theoretischen Einsatzgrundlagen. Im praktischen Teil ging es dann richtig zur Sache. Erst begannen wir uns langsam an die Geräte zu gewöhnen indem wir einen "Spaziergang" durch einen angrenzenden Park machten und zwischendurch ein paar Sportliche Einlagen, wie Liegestütze und kurze Sprints, absolvierten. Nach dem Mittagessen ging es dann richtig los. Erst mussten wir ein paar feuerwehrtypische Tätigkeiten, wie das Tragen einer Schleifkorbtrage, durchführen und unter einer Schlauchwaschanlage durchkriechen. Danach ging es einen Turm hoch, auf ein Laufband, auf einen Hometrainer und die Endlosleiter. Hier musste man eine Höhe von 10 Metern erklimmen. Anschließend ging es durch die Atemschutzstrecke, allerdings hin und zurück! Als Vergleich: bei der Ausbildung zu einem Atemschutzgeräteträger muss man "lediglich" auf das Laufband, auf den Hometrainer, die Endlosleiter und die Atemschutzstrecke einmal in eine Richtung durchqueren! Wer schon mal eine Feuerwehrjacke an hatte kann es sich kaum vorstellen, aber selbst unsere dicke Einsatzkleidung war hier nach komplett "durch".

Am 15.07.2011 ging es dann nach Schönefeld um an einer Einweisung in die Anlagen der Deutschen Bahn teilzunehmen. Hierbei wurde uns alles zum Aufbau der Tunnelanlage und den eingebauten Sicherheitsvorkehrungen erzählt und anschließend gezeigt. Ziel war es einen ersten Eindruck der Anlage zu bekommen und sich mit den möglichen Gefahren und deren Abwehr auseinander zu setzen.

Am 03.09.2011 war es dann soweit. Grossübung der Deutschen Bahn AG im Bahntunnel unter dem Flughafen Schönefeld BER. Die Wehren der Stadt Mittenwalde nahmen mit zwei MTFs an der Einsatzübung teil. Hier die Presseberichte:

Enge Zusammenarbeit von Feuerwehr, Polizei, Rettungskräften und Bahnmitarbeitern gewährleistet Sicherheit auf der Schienenverbindung zum Flughafen Berlin Brandenburg in Schönefeld

Bei einer Notfallübung im Tunnel der Deutschen Bahn AG unter dem neuen Flughafen Berlin Brandenburg in Schönefeld probten heute Vormittag Einsatzkräfte von Feuerwehren, Rettungsdiensten, Katastrophenschutzeinheiten, der DB Netz AG sowie der Bundes- und Landespolizei das Zusammenspiel. Nach dem simulierten Brand eines Regionalexpresszuges wurden die erforderlichen Handlungen zur Rettung und Bergung von Verletzten trainiert. Die Unternehmensbereiche der Deutschen Bahn überprüften gleichzeitig, ob die im Notfallmanagement festgeschriebenen Meldewege und Handlungen innerhalb des Betriebsablaufes eingehalten und umgesetzt wurden. Insgesamt waren rund 300 Statisten und mehr als 100 Rettungskräfte und Beobachter an dieser Übung beteiligt. Nach gut drei Stunden konnte die Übung abgeschlossen und festgestellt werden: Die Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften hat funktioniert. In den nächsten Tagen und Wochen wird die Übung von allen Beteiligten intensiv aufgearbeitet, um weitere, detaillierte Schlussfolgerungen zu ziehen. Der Bahntunnel unter dem Flughafen Berlin Brandenburg ist rund drei Kilometer lang und führt direkt zum Bahnhof unter dem neuen Terminalgebäude. Es ist der erste große Eisenbahntunnel im Land Brandenburg. Der Flughafen wird wie geplant am 30. Oktober dieses Jahres an das Schienennetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Damit steht zur Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg im Juni nächsten Jahres eine leistungsfähige Bahnstrecke für die S-Bahn und für den Regional- und Fernverkehr bereit. Quelle: Deutsche Bahn

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